Nach Corona-Pandemie: Studenten dürfen nicht auch in Energiekrise die Leidtragenden sein – RCDS fordert Lehrgarantie für das Wintersemester

Erfurt. Die Corona-Pandemie und ihre einschneidenden Maßnahmen sorgten in den letzten Wintern für oftmals leere Hochschulen und digitale Lehre. Nachdem im Sommer wieder Normalität einkehrte, steht mit der Energiekrise die nächste Herausforderung im Wintersemester bevor. 

"Studenten dürfen nicht wieder vergessen werden und Hochschulen müssen für einen geregelten Präsenzbetrieb offenbleiben", fordert der Landesvorsitzende des RCDS Thüringen, Pascal Pastoor. 

 

Die absehbaren Kostensteigerungen belasten stark das Budget der Hochschulen in den kommenden Monaten, darunter insbesondere das der Einrichtungen mit technischem Schwerpunkte und großen, energieintensiven Forschungsinfrastrukturen wie bspw. in Ilmenau. Aber auch die Universitäten in Erfurt und Jena sind angesichts der ohnehin angespannten Finanzsituation einer enormen Belastung ausgesetzt. An mehreren Hochschulstandorten wurden bereits verlängerte, vierwöchige Weihnachtspausen und Teilschließungen diskutiert, um Kosten einzusparen. Erste Einschnitte in den Präsenzbetrieb von Forschung, Lehre und Verwaltung wurden damit bereits vollzogen.

 

„Natürlich müssen auch Studenten durch einen sparsamen Umgang mit Ressourcen zur Bewältigung der Situation beitragen. Allerdings darf nicht erneut die Präsenzlehre zum Ziel der Einsparungen werden. Hier fordern wir eine ganz klare Lehrgarantie durch das Land, das für die energiebedingten Kostensteigerungen der Hochschulen in diesem Bereich mit aufkommen muss. In einem Notfallplan muss die Präsenzlehre an allen Thüringer Hochschulen abgesichert sein“, unterstreicht Pastoor die Forderung des RCDS, Studenten Planungssicherheit für das kommende Semester zu geben. Zugleich bedeutet ausreichender finanzieller Spielraum auch die Sicherung der Qualität von Studium und Lehre. Pastoor gibt ebenfalls zu bedenken, das eine Schließung und der damit verbundene Gang ins Homeoffice nicht zwingend eine Energieeinsparmaßnahme darstellt, sondern die Energie stattdessen dann jeweils zu Hause verbraucht wird.

 

Kritik äußert der RCDS auch an den nur schleppend verlaufenden baulichen Sanierungen, insbesondere der Universität Erfurt. Durch eine Modernisierung der Gebäudestruktur hätten höhere energetische Standards gesetzt werden können. „Dass die Hochschulen nun vor hohen Energiekosten stehen, ist auch ein Problem, dass die Landesregierung aufgrund falscher Schwerpunktsetzung in der Vergangenheit nun mit zu verantworten hat. Demnach erwarten wir eine deutliche finanzielle Beteiligung an den energiebedingten Mehrkosten der Hochschulen“, so Pastoor weiter.

 

Sorgen bereitet ebenfalls die aktuelle finanzielle Situation vieler Studenten. Zwar wurde ein drittes Entlastungspaket des Bundes beschlossen, indem Studenten 200 Euro zugesagt wurden, allerdings ist die Frage offen, wie eine zeitnahe Abwicklung bewerkstelligt werden soll. Eine rasche Auszahlung scheint unrealistisch und ähnlich aufwendig wie bei der Rückerstattung des 9-Euro-Tickets: „Deswegen fordern wir hier ebenfalls die Regierung auf, einen zusätzlichen, landeseigenen Notfallfond für Studenten einzurichten, um konkrete Unterstützungsleistungen anzubieten. Wichtig sind insbesondere der Erlass von Gebühren in Bibliotheken sowie die Aussetzungen der Mahn- und Klageverfahren bei ausstehenden Zahlungen von Langzeit- und Zweitstudiengebühren.“