Raumchaos an der Erfurter Universität: Landesregierung muss endlich einen Sanierungsplan für Hochschulen erarbeiten

 
Während das Land mit einer Reihe von YouTube-Videos in ihrer Online-Kampagne Sommer diesen Jahres darum kämpfen möchte wieder mehr Studenten an die Thüringer Hochschulen zu bekommen, gefährdet an der Universität Erfurt der Bauzustand vieler Gebäude akut den Lehrbetrieb. „Es grenzt an Realitätsverweigerung 800.000 Euro für YouTube-Filmchen auszugeben, anstatt sich dem über 70 Millionen Euro großen Sanierungsstau an der Erfurter Uni anzunehmen und sich darum zu kümmern, dass ein vernünftiger Lehrbetrieb sichergestellt ist“, kritisiert Hans-Georg Creutzburg, Vorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Thüringen, die falsche Schwerpunktsetzung der rot-rot-grünen Landesregierung in der Thüringer Hochschulpolitik.

Das Audimax ist seit Anfang 2015 wegen Brandschutzmängeln gesperrt, das Land hat bisher keine Planungen unternommen, diese zu beseitigen. Durch den Wegfall des Audimax existiert kein großer Hörsaal mehr, sodass die Studenten tagtäglich in die marode Parteischule pendeln müssen. Bei einer halbstündigen Fahrt kann nicht mehr von kurzen Wegen und gut erreichbarer Infrastruktur auf dem Campusgelände die Rede sein. Für Prüfungen muss sogar die Turnhalle umgebaut werden. „Es gibt bereits Kritik in den sozialen Netzwerken. Vor allem im Winter ist die Pendelei aufgrund der niedrigen Temperaturen eine Zumutung. Dies kann und darf kein Zustand eines modernen Hochschulstandortes im bundesweiten Wettbewerb um zukünftige Studenten sein“, so Creutzburg weiter.

Neben dem großen Hörsaal fehlt ebenfalls ein Ersatzgebäude für die Mitarbeiter der Uni Erfurt. Bis Ende 2017 laufen einige Mietverträge aus, sodass weitere Büroräume für Mitarbeiter verloren gehen. Geplant ist deshalb ein Neubau im hinteren Bereich des Campusgeländes mit Plätzen für Mitarbeiter und einem Hörsaal, wozu bereits Vorbereitungen und Planungen laufen. Auch hier spielt das Land eine große Rolle: „Aufgrund der Dringlichkeit muss es eine schnelle Finanzierungszusage geben, denn gute Arbeits- und Studienbedingungen sind für die Qualität der Lehre essenziell: Ministerpräsident Bodo Ramelow muss es zur Chefsache machen, wenn ihm der moderne Hochschulstandort Thüringen wirklich am Herzen liegt. Bei den geplanten Neubauden geht es um eine zukunftsfähige Grundstruktur der Uni Erfurt.“


Es entsteht mehr und mehr der Eindruck, dass die rot-rot-Gründe Landesregierung den Überblick über im Land nötige Sanierungen verliert und sich im Tagesgeschäft in Nebensächlichkeiten verfängt. „Deshalb fordern wir, dass sie sich zeitnah einen überblick verschafft und einen Sanierungsplan für die Thüringer Hochschulen vorstellt, um ein weiteres Raumchaos an den Thüringer Hochschulen zu vermeiden. Rot-Rot-Grün muss endlich eine Strategie erarbeiten, um den Sanierungsstau abzubauen. Natürlich stehen wir hier auch als Ansprechpartner zur Seite, wenn sich die Regierung dieser notwendigen Aufgabe nicht gewachsen sieht“, so Creutzburg.

Um den Mängeln an der Universität entgegenzuwirken, startete der RCDS Erfurt am Dienstag  vergangener Woche in der Mensa bereits eine Unterschriftenaktion, bei der knapp 100 Studenten ihre Stimme abgaben und sich für die Errichtung moderner Infrastruktur und neuer Hörsäle an ihrer Uni aussprachen. „Baufällige Gebäude wie die Alte Parteischule, die räumlich fern ab von jedem Bezug zur Uni liegen, können keine Dauernotlösung sein. Viele Studenten sind mit der Erwartung nach Erfurt gekommen, an einer Campus-Uni studieren zu können. Das wurde auch in den Gesprächen und der Unterschriftenaktion deutlich“, erklärt der Erfurter RCDS-Vorsitzende Andreas Zamboni. 

Johann Reinhardt

Pressesprecher RCDS Thüringen