Deutlicher Anstieg der Antidepressiva-Verordnungen – RCDS Thüringen fordert Stärkung psychosizialer Beratungsstellen

Erfurt, 07. August 2023.

Die steigende Zahl an Antidepressiva-Verordnungen gibt auch in Thüringen Anlass zur Sorge. Waren es im Jahr 2019 noch 3,6% der Studierenden in Thüringen, die ein Rezept für ein Antidepressivum erhielten, so stieg diese Zahl im Jahr 2022 bereits auf 4,3 % (Die Techniker, 28. Juni 2023). Das entspricht nicht nur einem Anstieg von 19 %, sondern zeigt auch, dass Studierende einer höheren psychischen Belastung ausgesetzt sind, als gleichaltrige Erwerbstätige, die nicht studierten. Dort erhielten 3,8 % Medikamente gegen Depressionen. (Die Techniker, 28. Juni 2023)

Im Länderreport der TK wird auch deutlich, dass die Zahl der diagnostizierten Depressionen eine ähnliche Tendenzen aufweißt. So hat sich hier der Anteil der Studierenden, bei denen eine Depression festgestellt werden konnte, von 7,3 % (2019) auf 8,5 % (2021) erhöht. (Die Techniker, 28. Juni 2023)

Gemeinsam stellen wir mit unseren studentischen Vertretern aus ganz Thüringen fest, dass dieser Anstieg sich als Symptom einer sich zuspitzenden Krise im Bereich der psychischen Gesundheit an den Hochschulen äußert. Die primären Ursachen sind aus unserer Sicht eine größer werdende finanzielle Unsicherheit, steigende Mieten und verstärkter Prüfungsstress.

Der Vorsitzende des RCDS Thüringen, Patrick Riegner, betont: "Die psychische Gesundheit unserer Studierenden ist von zentraler Bedeutung. Es ist an der Zeit, dass wir dieses Thema ernst nehmen und den Studierenden die notwendige Hilfe und Unterstützung bieten."

In diesem Zusammenhang ruft der RCDS die Politik, die Hochschulen und das Studierendenwerk dazu auf, gemeinsam zu handeln und die psychische Gesundheit der Studierenden stärker in den Fokus zu rücken. Insbesondere die psychosoziale Beratungsstellen an den Hochschulen müssen dringend gestärkt werden, um den steigenden Bedarf an professioneller Unterstützung bewältigen zu können.

 

i.A. des RCDS Thüringen